Anne hat es so satt.
Sie dreht sich gefrustet im Bett.
Wann war ihr Sex eigentlich so furchtbar dröge geworden? Wo sind die leidenschaftlichen Stunden von früher hin?
Statt lustvollen Stunden zu zweit ist der Sex so langweilig wie Erbsenzählen geworden. Immer der gleiche Anfang und dasselbe Ende.
Suchst du auch nach mehr Abwechslung im Bett? Bist du bereit für Ursachenforschung?
Was bedeutet überhaupt langweiliger Sex?
Wie definierst du persönlich langweiligen Sex? Vielleicht ist es die immer gleiche Stellung, der Ablauf, die Person, die Berührung, die Uhrzeit, der Ort? Das kann dir schon Aufschluss darüber geben was dich konkret langweilt.
Frage dich auch, warum dich das langweilt. Muss Sex für dich zwingend immer aufregend und neu sein? Oder darf es gerne leckere Hausmannskost gemischt mit ein paar ausgefallenen Gewürzen sein?
Es kann einfach eine kurze Phase sein. Sex ist nicht immer aufregend und im Grau des Alltags schleift sich das Sexleben ein. Die Medien gaukeln uns gerne vor, dass Sex uns in die höchsten Sphären befördert und vor Glückseligkeit nur so strotzt.
Ein Trugschluss.
In dieser schnelllebigen Zeit des 21. Jahrhunderts sind wir es gar nicht mehr gewöhnt, Langeweile auszuhalten. Ständig gibt es den nächsten Kick, die nächste Ablenkung, die nächste Glücksdosis. Permanente Unterhaltung.
Das wirkt sich auch auf das Sexleben aus. Vielleicht tut es gut beim Sex nicht immer Gas geben zu wollen.
Doch wenn es keine kurzfristige Phase ist und uns der Sex genauso in Ekstase versetzt wie staubsaugen (außer du hast natürlich einen Staubsaugerroboter samt Katze oben drauf)?
Welche Ursachen hat langweiliger Sex?
1. Wenig Achtsamkeit
Ein Grund ist wenig Achtsamkeit. Gegenüber uns selbst, dem Sex und dem Partner. Wie beim vollautomatischen Essen eines Burgers im Auto läuft Sex auf Autopilot. Wir machen uns keine Gedanken mehr ob wir heute lieber nur inniges Schmusen wollen oder doch die etwas härtere Gangart. Beim Sex schweifen die Gedanken zum Essen und den morgigen Terminen. Es ist bequem. Es ist wie immer.
2. Sexuelle Unlust
Oder es ist erst gar keine Lust da. Anstatt auch mal nein zum sonntäglichen Ehesex zu sagen lässt man es über sich „ergehen“ und hat als Folge noch weniger Lust auf Sex. Aus Pflichtgefühl, Schuld oder Angst entsteht kein lustvoller Sex. Es fühlt sich langweilig und monoton an.
3. Unterdrücken von Fantasien
Manche Menschen sind völlig zufrieden mit einem kleinen sexuellen Standard-Repertoire, andere brauchen etwas mehr und wieder andere brauchen ein ganz anderes Niveau an sexuellen Spielerein. Für diese wird Sex schnell langweilig und frustrierend. Mangelnde Kommunikation von Wünschen und Fantasien steckt hinter dem Frust. Also lieber eher Standard-Sex haben, anstatt sich die Blöße zu geben seine intimsten Fantasien preiszugeben. Und damit Gefahr läuft, abgelehnt zu werden, Scham zu empfinden. Gefühle, die passieren können. Ein Risiko. Deswegen bleiben viele im klar abgesteckten Feld der Sexualität – ihrer Komfortzone.
4. Mangelnde Kreativität
Hinter all dem kann schlicht einfach mangelnde Kreativität und Vorstellungsvermögen sein. Wenn Porno als einzige Inspirationsquelle bleibt besteht die größte Variation in den Stellungwechseln. Inspiration kann durch Austausch mit Freunden oder in Foren oder in Artikeln wie diesem hier stattfinden. Ein einfacher Handjob kann durch ein paar andere Handgriffe ganz anders wirken. Ein Ortswechsel. Positionswechsel. Bewusst die festgefahrenen Strukturen im Bett aufbrechen.
Was nicht funktioniert, um Abwechslung im Bett zu haben
Es ist immer leicht die naheliegendsten Gründe zu finden warum es im Bett nicht klappt.
1. Anschuldigungen sich selbst gegenüber
Man sucht den Fehler bei der eigenen Person – genauer im Äußeren von dir selbst. Einige Jahre ist man vielleicht schon zusammen und der Rasen ist woanders eben saftiger. Du wirst eben nicht jünger und hast Angst an Attraktivität eingebüßt zu haben. Davon wird Sex nicht langweilig – höchstens anders.
Lass dir gesagt sein: Egal wieviele Falten und Cellulite du hast, du bist attraktiv für genug Menschen.
2. Anschuldigungen dem Partner gegenüber
Auch dein Partner ist nicht vollkommen für die Langeweile verantwortlich. Bloß weil er einer hübschen Dame hinterher sieht heißt es nicht, dass er an dir nicht mehr interessiert ist. Es gehören immer mindestens zwei Menschen zu einer Beziehung.
3. Oberflächliche Veränderungen
Vielleicht habt ihr auch schon versucht euer Sexleben aufzupeppen, indem ihr neue Stellungen getestet habt. Nur um dann festzustellen, dass diese kompliziert, unbequem und nicht unbedingt lustförderlich sind. Oder neue Sextoys die nur kurz benutzt wurden. Auch die neuen Dessous haben nicht den gewünschten Effekt gehabt. Das kann zwar kurzfristig helfen, setzt aber nicht an der Wurzel an.
Was du gegen Langeweile im Bett tun kannst
Was hilft also nun wirklich, wenn im Bett eher tote Hose herrscht?
Erstmal: Herzlichen Glückwunsch das du erkannt hast woran es liegt! Möchtest du jetzt also wirklich aktiv für dein Sexleben etwas tun?
1. Aufmerksamkeit und Achtsamkeit
Jeder Tag ist eine neue Möglichkeit und hat eine andere Energie. Wie begegnest du deinem Sexpartner? Denkst du, du weißt schon alles über ihn? Denkst du, du weißt schon alles über dich und deine Lust? Versuche jeder neuen Begegnung unvoreingenommen zu sein. Sei neugierig auf deinen Partner. Höre auf deine Lust. Was würde dich in dem Moment ankicken? Was ist dir überhaupt wichtig beim Sex und wie kannst du das erreichen?
Langeweile kommt häufig aus der Passivität. Versuche also aktiv zu führen und deiner Lust zu folgen.
Praxistipp: Atme beim nächsten Sex tiefer als üblich, suche nach allen Empfindungen die du in deinem Körper wahrnimmst – dadurch schenkst du dem Moment und dir deine volle Aufmerksamkeit.
2. Kommunikation mit dem Partner
Rede mit deinem Partner über deine Gefühle beim Sex. Ja es klingt langweilig. Aber gehe nie davon aus, dass dein Gegenüber weiß was du fühlst und denkst. Setz dich in einem ruhigen Moment mit ihm zusammen und sage klar, was dir beim Sex fehlt und welche Wünsche/Vorschläge du hast. Vielleicht möchtest du gerne öfter langen, intensiven Sex? Vielleicht findest du es aufregend wenn du komplett die Führung übernimmst? Sprich auch über Dinge, die dir nicht gefallen.
Dir kann es auch helfen, die Dinge wirklich aufzuschreiben. Mach eine Liste mit deinen Wünschen und deinen No-Go´s und suche dir zwei Dinge heraus die du mit deinem Partner klären möchtest.
Praxistipp: Wenn es dir schwer fällt, über deine Wünsche zu sprechen, formuliere sie als Traum: „Schatz ich habe letzte Nacht über xy geträumt. Ich fand das richtig antörnend. Vielleicht hast du mal Lust das auszuprobieren?“
3. Überraschungen einbauen
Ich habe weiter oben geschrieben, das kleine Änderungen wie neue Sexstellungen oder Toys nur einen kurzweiligen Effekt haben. Das liegt daran, dass sie nicht zu den Partnern passen. Ja man sollte sich spielerisch austoben. Aber wenn dich ein Vibrator beim Sex eher stört und ablenkt ist das keine kluge Wahl.
Ich rede hier von den kleinen Überraschungen, die euer Sexleben spannend machen. Ein paar Beispiele:
- Erotische SMS
- Fesselspiele
- Einen Zettel mit Einladung zum Date hinterlassen
- Nackt kuscheln bei einem gemeinsamen Film
- Frühstück im Bett
- Blumen schenken
- Gegenseitiges Füttern beim Schokofondue
- Nackt kochen
Wichtig ist: Es muss für dich und für euch passen. Vielleicht entdeckt ihr eine neue Leidenschaft, vielleicht wisst ihr auch einfach nur, was nicht funktioniert. Beides ist wertvoll und euch wird bestimmt nicht langweilig.
Praxistipp: Zettel mit kleinen erotischen oder liebevollen Nachrichten sind schnell geschrieben und können eine tolle Überraschung sein.
4. Bewusst raus aus dem Alltag
Stress und ein monotoner Alltag sind der Sexkiller Nummer Eins. Es kann daher sehr helfen wirklich bewusst rauszugehen aus dem Alltag. Ein kleiner Urlaub in einer anderen Stadt, ein Tagesausflug in die Natur (in Wäldern findet man häufig einen Fleck für sich alleine…) oder einfach ein bewusst zelebriertes, langes Abendessen. Spürt wieder die Lebendigkeit in euch und das Sexleben wird davon profitieren.
Praxistipp: Schreibe ihm eine Einladungskarte zu der gewünschten Aktivität, das macht auch kleine Dinge besonders.
Zusammenfassung
Langeweile beim Sex ist oft die Vorstufe zu gar keinem Sex. Was einem keinen Spaß macht, wiederholt man schließlich ungerne. Es ist dein Sexleben und du darfst es aktiv gestalten. Guter Sex kommt nicht vom Himmel sondern ist kontinuierliche Arbeit mit dir und deinen Partner. Bist du es dir wert?
Schreibe mir doch einen Kommentar: Wie äußert sich für dich langweiliger Sex?
Liebe dich. Und deine Lust.
